Fotofinish
Sonntag 15. März 2009 von Sumpf
So lautet der Buchtitel eines Kriminalromans. Eigentlich garnicht mein Genre, ich lese eher Biografien oder Fachbücher. Meine Frau liest viel und hatte das Buch gekauft. Es geht um einen Rechtsanwalt, dessen Hobby der Marathonlauf ist. Bei seinen Wettkämpfen geschehen merkwürdige Zwischenfälle – so stand es in der Kurzbeschreibung. Da wurde ich dann doch neugierig und fing an zu lesen.
In meinem Kommentar zum Beitrag vom Mittwoch erwähnte ich, dass viele, meist männliche Läufer viel von Statistik halten. Auf der Seite 50 fand ich hierzu einen passenden Absatz, als ich den las musste ich schmunzeln und fühlte mich bestätigt. Ich zitiere mal ein paar Zeilen aus dem Buch:
„….Die meisten Läufer sind Zahlenfanatiker, laufende Rechenmaschinen. Sie planen soundso viele Schritte pro Meter, soundso viele Herzschläge pro Minute…..Für eine Hand voll Sekunden mehr werden am Computer Laufprogramme entwickelt und sie behängen sich mit Pulsmessern und Schrittfrequenzmessern. Doch der Körper lässt sich nicht in eine digitale Zwangsjacke pressen. Muskelrisse und Sehnenentzündungen, Fersensporne usw…schlagen in den unpassendsten Momenten zu, bei keiner anderen Sportart werden die Teilnehmer von so vielen Blessuren gequält. Der einzige Vorteil an all diesen Wehwehchen ist, dass sie ein unerschöpfliches Reservoir an Ausreden für enttäuschte Leistungen bilden…“
Ich glaube, ich habe gerade ein Déjà-vu…
Dieser Beitrag wurde erstellt am Sonntag 15. März 2009 um 00:42 und abgelegt unter Berichte. Kommentare zu diesen Eintrag im RSS 2.0 Feed. Kommentare und Pings sind derzeit nicht erlaubt.
Sonntag 15. März 2009 um 00:30
Oh ja, ein herrlicher Absatz. Grandios.
Alleine deswegen sollten Läufer vermutlich schon zu diesem Buch greifen. Klingt vielversprechend!
Sonntag 15. März 2009 um 18:48
Köstlich, köstlich und so wahr, voll aus dem Leben gegriffen.
Und wohlweislich spricht man hier von LÄUFERN
Sonntag 15. März 2009 um 23:49
Liest sich echt gut. Danke für den Tipp. Werde mir das Buch mal anschauen. Als Zug-Pendler bin ich für neuen Lesestoff immer dankbar.
Montag 16. März 2009 um 15:40
@Christian
Ob das Buch gut ist, kann ich erst am Ende sagen – hab noch nicht mal die Hälfte gelesen, also: ich garantiere für nichts…
Montag 16. März 2009 um 21:07
Ein wunderbarer Abschnitt. Und so passend.
Aber bei mir gehört es nun mal dazu
Dienstag 17. März 2009 um 11:27
Ich bin nur Halb-Statistiker, meinen Pulsgurt habe ich gaaanz tief in der Schublade vergraben. Mir reicht km und Zeit für Statistikzwecke.
Das Buch werde ich mir mal vormerken, wenn mal wieder Zeit zum lesen ist.
Mittwoch 18. März 2009 um 22:20
Nun habe ich das Buch durchgelesen: also mich hat es nicht umgehauen. Der Schreibstil ist zwar ganz OK, aber ich finde, die Story ist etwas trivial, hebt sich nicht von der Masse ab
@Gerd
Ich denke auch, es trifft auf eine Vielzahl von Läufern zu, und deshalb hat dieser Abschnitt auch für viele einen gewissen Wiedererkennungswert.
@Torsten
Meine Pulswerte sind während des Laufs eigentlich auch nur nebensächlich. Soll heißen: Ich laufe nicht nach Puls. Aber er ist bei der anschliessenden Auswertung ein zusätzlicher Indikator für die Trainingsentwicklung!